WuWei
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Sonja Trübendörfer
Sowie WuWei können wir uns alle auf unser Inneres besinnen und damit in Kontakt treten. Und sowie WuWei werden auch wir dabei möglicherweise Überraschendes erleben. Denn unser Inneres ist reich an “Geheimnissen”, es hat uns Vieles mitzuteilen, wenn wir uns dem öffnen.
Es spricht zu uns über Körperempfindungen, über ein “Etwas”, das wir zwar in unserem Inneren spüren, anfangs aber meist gar nicht recht benennen können, weil “Es” noch ganz vage, verschwommen, unklar ist. Doch sobald wir uns mit diesem “Etwas” näher beschäftigen, wird es greifbarer, gewinnt an Klarheit und teilt uns sein Anliegen auch irgendwann ganz mit.
Das ist Focusing.
Focusing wurde entdeckt von dem Philosophen und Psychotherapeuten Eugene T. Gendlin, und es bezeichnet eine bestimmte Art, die Botschaften aus dem Innern in sein Leben einzubeziehen. Wir alle kennen den “Kloß im Hals”, aufgeregtes Herzklopfen, Magendrücken, den das Gefühl, dass Flugzeuge im Bauch herumfliegen oder ähnliches. Was tun wir in solchen Situationen, wenn wir ganz deutlich spüren, dass etwas in uns nicht so ist, wie „wir es gern hätten“? Meist denken wir uns ab, beschäftigen uns mit etwas anderem, in der Hoffnung, dass es von selbst wieder vergeht.
Beim Focusing verhalten wir uns genau entgegengesetzt: Wir wenden uns diesem “Etwas” zu! Wir bekunden Interesse, sind neugierig darauf, was das wohl zu bedeuten hat. Wir öffnen uns einem Prozess, der uns ermöglicht, uns selbst zu spüren und zu entdecken – und dieser Prozess ist sehr, sehr spannend! Er ermöglicht uns, nicht nur von außen dirigiert zu werden, sondern aus uns selbst heraus zu leben und auf diese Weise zu mehr Erfüllung zu gelangen.
Während WuWei in sich hinein horcht und erforscht, was diese ungewohnten inneren Regungen wohl ausdrücken wollen, gewinnen wir immer mehr Klarheit. Und dabei ist das, was er spürt, das, was da in ihm entsteht für ihn sehr angenehm und wohltuend.
Dies spiegelt eigentlich genau das wieder, was Focusing kennzeichnet!
WuWei erlebt einen Focusing-Prozess, der sich aus mehreren Schritten aufbaut:
- Er entspannt sich. Dabei schließt er die Augen, konzentriert sich auf seinen Körper und lässt alle störenden Gedanken einfach an sich vorüberziehen. Er nimmt sie wahr, schenkt ihnen aber keine weitere Beachtung. Dann lenkt er seine Aufmerksamkeit nach innen in den Atemraum. Er ertastet mit jedem Einatmen die Beschaffenheit dieses inneren Raumes und erforscht neugierig, wie es sich dort anfühlt.
- Wenn WuWei Focusing gekannt hätte, hätte er sich nun auf ein bestimmtes Thema konzentrieren können. Der nächste Schritt wäre dann gewesen, sich dieses Thema einfach einmal als Ganzes vorzustellen und zu spüren, ob vielleicht irgendetwas im Atemraum auf dieses Thema reagiert. Möglicherweise entsteht bei diesem zweiten Schritt eine ganz unklare, vage Körperempfindung, noch gar nicht greifbar, verschwommen. Dieses vage “Etwas” hat die Bezeichnung “Felt Sense” – “gefühlte Bedeutung”: Da WuWei aber noch nie etwas von Focusing gehört hat, konzentriert er sich nicht auf ein bestimmtes Thema. Er nimmt trotzdem einen “Felt Sense” wahr, nämlich das “Sprudeln”.
- WuWei fällt es nicht leicht, für diese diffuse Körperempfindung einen Namen zu finden. Ihm fällt zunächst das Wort “Blubbern” ein, ebenso gut hätte ihm aber auch ein ganzer Satz dazu kommen können, ein Bild, eine Farbe oder irgendetwas anderes. Wichtig an dieser Stelle ist allein, dass er sich damit beschäftigt, dass er diesem undeutlichen “Etwas” Aufmerksamkeit schenkt.
- Als er den Begriff “Blubbern” noch einmal dem Gefühl selbst überprüft, stellt er fest, dass diese Bezeichnung nicht ganz treffend ist. So gelangt er schließlich zu dem Wort “Sprudeln”, und als er dies ebenfalls noch einmal prüft, entsteht eine kleine spürbare Erleichterung in seinem Innern. Dies zeigt ihm, dass er die richtige verbale Beschreibung gefunden hat! Und das ist sehr wichtig, denn nun fühlt sich die innere Regung verstanden und ist bereit, mehr von sich zu verraten.
- WuWei ist neugierig: Was hat das alles zu bedeuten? Also stellt er dem “Etwas” eine Frage: “Wer bist Du denn?” Dann bleibt er mit seiner Aufmerksamkeit bei seinem “Felt Sense” und wartet, was da so kommen mag. Er hätte die verschiedensten offenen Fragen stellen können, wie z.B. “Möchtest Du mir etwas mitteilen?” oder “Was in meinem Leben ist denn so sprudelig?” oder ähnliches, um dann dem “Felt Sense” weiterhin einfach Gesellschaft zu leisten und interessiert und geduldig zu warten.
- Ganz zum Schluss genießt WuWei noch für eine Weile das angenehme Gefühl, zu dem ihn der Focusing-Prozess geführt hat. Und er sagt auch Danke zu dem Teil in seinem Inneren, der ihm so etwas Wichtiges mitgeteilt hat.
Diese sechs Schritte, hier nur kurz beschrieben, bilden also den Focusing-Prozess. Vielen von uns Erwachsenen scheint es so, als würden wir absolutes Neuland betreten, wenn wir uns auf das innere Spüren einlassen. Wir sind es gewohnt, Entscheidungen aus dem Intellekt heraus zu treffen, persönliche Probleme mit unserem unablässigen Verstand anzugehen, Beziehungsprobleme und Konflikte realistisch zu betrachten – kurz: Unser Leben reduziert sich in den meisten Fällen auf ein verstandesmäßiges Dasein.
Bei unseren Kindern verhält es sich aber noch ganz anders. Kinder leben aus ihren Empfindungen heraus, d.h. sie folgen ihrem Handeln passend zu ihren inneren Regungen (je kleiner Kinder sind, desto deutlicher können wir dies erkennen). Man könnte sagen, Focusing entspricht ihrer natürlichen Art zu sein. Aus diesem Grund nimmt Focusing auch einen ganz besonderen Platz unter der Vielzahl inzwischen speziell für Kinder angebotener Stille-Übungen ein: Traditionell werden die meisten Übungen mit “Anweisungen von Außen” durchgeführt (z.B. “Fantasiereisen”) – was durchaus seine Berechtigung hat. Beim Focusing erhalten die Kinder die Gelegenheit, sich ihrem eigenen Innern zuzuwenden und wie WuWei die "spannenden Geheimnisse" zu erforschen, die sich dort befinden. Also selbst Kapitän ihrer Reise zu sein. Was ist für Kinder so wertvoll daran, sich dem eigenen Innern zuzuwenden? Diese Frage in aller Ausführlichkeit zu beantworten, würde viele Seiten füllen. Hier nur ein paar Gedanken dazu:
"Wohlgefühl" erleben
Schon das Leben von Kindern ist heutzutage geprägt von Verpflichtungen und Stress. Die Kinder müssen so hohe Erwartungen erfüllen, dass das Wohlgefühl dabei leicht verloren geht.
Die eigene "Einzigartigkeit" spüren
In der Schule sollen Kinder "im Gleichschritt lernen", was dazu führt, dass besondere Neigungen und Fähigkeiten nicht berücksichtigt werden. Dadurch besteht die Gefahr, dass die Kinder ihre Einzigartigkeit regelrecht vergessen und es ihnen auch später schwerfällt, "sich selbst zu leben".
Bedürfnisse unterscheiden lernen
Die Verführungen, denen Kinder ausgesetzt sind, waren noch nie so zahlreich wie heute: Die Medien nehmen einen immer breiteren Raum ein, die Nahrungsmittelindustrie produziert viele spezielle Produkte für die "Zielgruppe Kind", und die Werbung nutzt die natürliche Offenheit und Neugier der Kinder schonungslos aus.
Verborgene Wahrheiten entdecken
Den wahren Bedürfnissen der Kinder (z.B. dem Bedürfnis nach wirklicher Zuwendung) wird oft nicht entsprochen. Viele Eltern nehmen sich einfach nicht genügend Zeit für ihre Kinder. Dies erzeugt Spannungen in den Kindern, die sich zum Teil als Aggressionen äußern.
Selbstbewusstsein – Selbstverständnis – Selbstverantwortung
Heute herrscht die allgemein verbreitete Überzeugung, es gäbe immer jemanden, der besser weiß als man selbst, was in dieser oder jener Situation gut und richtig ist. Jeder Mensch müsse also von außen gelenkt werden. Die Folgen, die aus dieser (Fehl-)Annahme entstehen, sind z.B. Abhängigkeit von anderen und das Unvermögen, selbstverantwortlich Entscheidungen zu treffen, also eine tiefste persönliche Unsicherheit.
Was unsere Kinder heute mehr denn je brauchen, ist das Vertrauen in ihre eigene Kraft und Entscheidungsfähigkeit. Und dieses Vertrauen können sie zu einem großen Teil daraus ziehen, dass sie mit ihrem eigenen Innern in Kontakt bleiben. Wenn wir mit Kindern Focusing machen, dann unterstützen wir sie darin, sich diese angeborene Fähigkeit des Spürens zu bewahren und aus dem jetzt noch unbewusst impulsiven Handeln ein bewusstes Berücksichtigen ihrer Empfindungen reifen zu lassen.
Ein Mensch, der aus sich selbst heraus lebt, der die eigene innere Richtung kennt und zu gehen wagt, ist ein Mensch, der in Zufriedenheit mit sich selbst und seiner Umgebung leben kann – und er ist auch eine Bereicherung für seine Mitmenschen.
Vielleicht sind Sie nun neugierig geworden auf die "verborgenen Schätze", die auch in Ihrem Innern liegen, und möchten selbst einmal mit Focusing experimentieren und eigene Erfahrungen sammeln.
Sonja Trübendörfer
Produktinformationen
© 2025, Adebar Verlag, Bottrop-Kirchhellen/FZK-Verlag Weingarten (Baden)
Erscheinungsdatum: 2025
ISBN:
Auflage: 1
Sprache: deutsch
Format: Gebundene Ausgabe
Seitenzahl: 28
Größe (H/B/T): 30 x 21 x 0,8 cm
Gewicht: 0,37 kg